Vorbehandlung: Viele exotische Samen müssen vor dem Einsetzen vorbehandelt werden, um den Keimprozeß in Gang zu bringen. Alle nicht zum Samen gehörenden Elemente müssen entfernt werden, da es Keimhemmer sind. Beispiele: evtl. noch vorhandenes Fruchtfleisch, „Flughäute“ bei einigen Exoten oder andere z.B. bastähnlich aussehende Schutzhüllen, wie man sie oft bei Palmen findet.
Anzuchtsubstrat: Als Anzuchtsubstrat niemals normale Blumenerde benutzen, sondern spezielle Anzuchterde oder Kokosfaser, denn die Erde muß nährstoffarm sein und wasserdurchlässig.
Anzuchttöpfe: Es ist auch eine Aussaat in anderen Töpfen (z.B. Joghurtbechern) möglich. 1-2 Löcher in den Boden schneiden, um Staunässe zu vermeiden und mit durchsichtiger Folie abdecken. Um ein Verschimmeln der Erde zu vermeiden, muß die Folie alle paar Tage kurz angehoben werden. Es gibt noch eine Reihe weiterer Anzuchtmöglichkeiten, die ich allerdings noch nicht ausprobiert habe.
Einsetztiefe: Wie tief die Samen eingesetzt werden müssen hängt von der Sorte ab bzw. Ob es Lichtkeimer sind oder nicht Als Faustregel kann man sagen: max. 2-fache Samenstärke, aber nie mit mehr als 1-2 cm Erde bedecken. Dunkelkeimer müssen mit Erde bedeckt sein, sonders keimen sie nicht, Lichtkeimer nicht.
Licht: Außer bei Lichtkeimern brauchen die Sämlinge erst dann Licht, wenn sich die ersten grünen Spitzen zeigen. Pralle Sonne muß vermieden werden, sonst wird es den Sämlingen zu „heiß“ und sie sterben ab. Sobald die Samen gekeimt sind, sollte der Standort hell sein damit die Jungpflanzen nicht vergeilen. Im Winter ist eine zusätzliche Lichtquelle in Form einer Pflanzlampe empfehlenswert (bitte beraten lassen – es gibt heute sehr unterschiedliche Lampen für die verschiedensten Zwecke – nicht alle sind geeignet). Ich habe z.B. eine solche – in Form einer speziellen Leuchtstoffröhre - vor dem Fenster, wo meine Gewächshäuser stehen.
Übrigens vertragen auch Jungpflanzen die ersten 3 Monate keine pralle Sonne!
Auspflanzen: Die ersten beiden Blättchen sind die Keimblätter. Erst bei einer Pflanzengröße von ca 10-15cm kann die Pflanze vorsichtig umgesetzt werden. Ich setze immer nur einen Samen in ein Töpfchen. Wenn mehrere Samen in ein Gefäß gesetzt werden, müssen die Pflänzchen pikiert, d.h. vereinzelt werden. Dabei dürfen die feinen Wurzeln nicht beschädigt werden.
In den ersten Wochen sind die Pflänzchen noch sehr empfindlich. Wenn sie ins Freie sollen erst in der frostfreien Zeit. Sie müssen langsam an die Temperaturen gewöhnt werden.
Winterhärte: Auch winterharte Pflanzen müssen in den ersten Jahren ins Haus oder zumindest einen Winterschutz bekommen. Sie sind i.d.R. erst ab dem 4./5. Jahr winterhart.